Mobilität im Alter

Empfehlungen

  • Bleiben Sie geistig aktiv.
    Geistiger Stillstand macht schlechte Laune. Von Hirnforschern wissen wir heute, dass das Gehirn auch im Alter noch neue Verknüpfungen bilden kann.
  • Pflegen Sie soziale Kontakte
    Es gibt kaum eine dauerhaftere Glücksquelle als soziale Bindungen. Familie und Freundschaften schaffen Geborgenheit. Ehrenamtliches Engagement ist zudem ein geeignetes Mittel zur Mobilitätssteigerung. Es fordert Sie und hält Sie in Schwung.
  • Bewegen Sie sich regelmäßig.
    Täglich 30 min aktive Bewegung reicht aus, das Mobilitätsrisiko deutlich zu senken. Es ist nie zu spät, mit körperlicher Betätigung zu beginnen.
  • Ernähren Sie sich gesund.
    Dazu gehört viel Obst und Gemüse, wenig Fleisch, dafür Hülsenfrüchte und fettarme Milchprodukte. Versuchen Sie, überflüssige Pfunde zu verlieren. Abnehmen ist ein wichtiger Schritt zum langen erfüllten Leben.
  • Verzichten Sie auf das Rauchen.
    Mit jeder Zigarette steigern Raucher ihr Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko.
  • Trainieren Sie ihre Konzentrationsfähigkeit.
    Kosten Sie ihre Bewusstseinszustände aus, zumindest die, die gut tun.
  • Wohlbefinden und Optimismus verlängern das Leben
    Glücksgefühle sind kein Zufall, sondern eine Folge der „richtigen“ Gedanken.

Was macht Corona aus uns?

Das Sars-Coronavirus-2 hat uns auch 16 Monate nach Ausbruch noch immer fest im Griff. Weltweit sind mehr als 132 Millionen Menschen infiziert, 2,85 Millionen sind bis jetzt daran gestorben. Deutschland hat versucht, durch mehrfachen Lockdown die Pandemie in den Griff zu bekommen. Doch mit dem Ergebnis starker Einschränkungen des sozialen Lebens, Verlust der Struktur im Alltag, ungelöste Schulprobleme, keine Kultur mit Publikum und schädliche Kluft zwischen Arm und Reich sowie zwischen Jung und Alt.

Die Ansichten, wie gefährlich das Corona-Virus ist und wie damit umzugehen ist, sind sehr umstritten, sie weichen zum Teil diametral auseinander. Wissenschaftler warnen vor den Gefahren und beraten die Politik bei der Entscheidung über wirksame Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie. Verschwörungstheoretiker, Reichsbürger und Impfgegner schüren Angst und Schrecken, sie nehmen für sich die Wahrheit in Anspruch. Bei der Fußballweltmeisterschaft hatten wir gefühlt 80 Millionen Bundestrainer. Jetzt gibt es die gleiche Zahl von selbst ernannten Virologen in Deutschland, die ihre Meinung zum Virus und zu seiner Bekämpfung lautstark von sich geben.

Die Alten und die gesundheitlich massiv Vorgeschädigten gehören zur besonderen Risikogruppe der Pandemie. Die meisten Corona-Toten kommen aus ihren Reihen. Die Pflege- und Altenheime sind zu gefährlichen Hotspots der Corona-Krise geworden.

Deutschland ist es bisher nicht gelungen, seine ältesten Bürger wirksam zu schützen. Das Bild des Alters ist zudem in Deutschland negativ belegt. Der Satz des Tübinger Oberbürgermeisters Boris Palmer von den GRÜNEN „Wir retten Menschen, die in einem halben Jahr sowieso tot wären“, zeigt einen aufkommenden Generationenkonflikt auf. Dabei sind gerade wir - die Alten - den Vorschlägen von Forschung und Wissenschaft sowie den Anweisungen der Politik gefolgt. Die Infektionszahlen wären bei uns in Deutschland nicht einmal halb so hoch, wenn alle so gehandelt hätten.

Doch wer sind eigentlich die Alten?

Hierfür bediene ich mich der Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO): „Personen, die das 65. Lebensjahr vollendet haben, gelten als alt.“ Die weiteren Differenzierungen sind:

  • Junge Alte (60 – 75 Jahre). Sie gelten als gesund und leistungsfähig
  • Alte Alte (75 – 90 Jahre). Es beginnen gesundheitliche Probleme
  • Hochbetagte (90 + Jahre) mit altersbedingen Einschränkungen

Deutschland hat 82,1 Millionen Bürgerinnen und Bürger, davon sind
50% älter als 45 Jahre, 20% älter als 65 Jahre (bis 2030 fast 30%) davon 
4% älter als 85 Jahre.

Deutschlands Bevölkerung entwickelt sich demografisch gesehen immer stärker zu einer alten“ Gesellschaft.

War es bisher Tradition, dass der Bundespräsident den 100-jährigen  zum Geburtstag gratulierte, so tut er das neuerdings erst bei den 105-jährigen. Auch wenn nicht alle Alten die 100 erreichen, so sind die Chancen auf ein hohes Alter in den vergangenen Jahrzehnten weiter gestiegen. 65-jährige Frauen können heute davon ausgehen, dass sie noch weitere 21 Jahre auf der Erde sind. Die Lebenserwartung von Männern im gleichen Alter ist zwar immer noch deutlich geringer, aber auch sie können noch mit 17 weiteren Jahren rechnen.

Das Alter – eine Phase der neuen Mobilität

Diese Jahre wollen die Alten von heute nutzen. Sie haben in der Regel ein selbstbestimmtes, unabhängiges Leben geführt. Und das möchten sie im Alter beibehalten. Sie wollen mobil bleiben. Mobil sein heißt dabei, aktiv am Leben teilnehmen, Besorgungen erledigen, Kontakte knüpfen und neue Erfahrungen sammeln. Für Mobilität und Lebensqualität im Alter sind körperliche Gesundheit, geistige Fitness und soziale Kontakte entscheidend.

Ältere mobile Menschen sind deutlich gesünder als einsame Altersgenossen. Der regelmäßige Kontakt mit anderen Menschen sorgt für geistige Anregung, wirkt Depressionen entgegen und stärkt das Immunsystem. In den verbleibenden rund 20 Jahren nach dem beruflichen Ruhestand kann man noch eine ganze Menge unternehmen, vorausgesetzt, man bleibt neugierig und interessiert. Genau deswegen ist Mobilität für Senioren so wichtig. Denn Mobilität bedeutet aktiv, unabhängig und selbstständig zu sein.

Ehrenamtlich tätig sein – Chancen für Mobilität im Alter

Solche Selbstständigkeit kann zum Beispiel in ehrenamtlicher Tätigkeit erfahren werden. Altersstudien zeigen viele Möglichkeiten auf und beweisen, dass die über 65-jährigen zu ehrenamtlicher Tätigkeit bereit sind.

Auch in Wettbergen gibt es viele Möglichkeiten zum ehrenamtlichen Engagement. In der Johannes-der-Täufer Kirchengemeinde laden aktive Gruppen zu Teilnahme und Teilhabe ein, z.B. die Kinderkirche und die Kinderwerkstatt mit Betreuungsaufgaben, der Kirchenchor zum gemeinsamen Üben und Singen im Gottesdienst, die GRÜNE TRUPPE zur Pflege vor allem der Außenanlagen der Kirchengemeinde. die Frauengruppe mittendrin und die Wettberger Gesprächsrunde mannoMANN, um aktuelle und zeitgemäße Themen zu diskutieren. In diesen Gruppen treffen sich interessierte und interessante Menschen zu gemeinsamen Unternehmungen. Gegenwärtig finden einige Treffen digital in Chatgruppen statt. Im Internet können auch Sie einfach und schnell herausfinden, welche Gruppe in Wettbergen und Umgebung für Sie interessant ist.

In der Wissenschaft wird Mobilität an der Anzahl der außerhäuslichen Aktivitäten gemessen. Dazu zählen Arbeit, Bildung, Freizeit, Versorgung und soziale Kontakte. Der PKW verliert mit zunehmendem Alter an Bedeutung, viele Wege werden zu Fuß gemacht. Allerdings sind die Alten selten bereit, auf den Führerschein zu verzichten. Die über 75-jährigen Deutschen geben ihren Führerschein nur selten ab. Das Auto in der Garage gilt für viele als Beweis ihrer Mobilität und als Garantie ihrer Selbstbestimmung.

Mobilität trotz alterndem Körper

Mobilität beschränkt sich jedoch nicht allein auf den verkehrstechnischen Aspekt. Mobilität hat auch etwas mit körperlicher Bewegungsfähigkeit zu tun. Wer beweglich ist, fühlt sich fit und lebt gesünder. Beweglichkeit ist daher auch ein Stück Lebensqualität. Täglich 30 min aktive Bewegung reichen aus, das Mobilitätsrisiko deutlich zu senken. Bewegung an frischer Luft ist umsonst und tut gut.

Spätestens ab dem 75. Lebensjahr beginnen körperliche Mobilitätseinschränkungen. Auch an mir und in meinem sozialen Umfeld bemerke ich altersbedingte Veränderungen, z.B. Veränderung des Körpers beim Sehen, Hören und im mentalen Bereich. Das alles mindert unsere Mobilität. Dem sollte man jedoch durch aktives Handeln entgegenwirken. Ich tröste mich mit dem 2020 erschienen Buch „ALTERN wird HEILBAR“ von Altersforscher Dominik Duscher und der Wirtschaftsjournalistin Nina Ruge. Sie zeigen auf, dass Altern kein unausweichliches Schicksal ist. Für sie sind die drei Zellkomponenten Erneuerung, Energieerzeugung und Entgiftung die Stellschrauben, um auch im Alter jung zu bleiben. Durch stimulierende Ernährung, junges Blutplasma oder Stammzellen soll uns geholfen werden. Am besten hat mir die Empfehlung zum regelmäßigen Genuss von Rotwein gefallen.

Bleiben Sie gesund, aktiv und zuversichtlich! Dies wünscht Ihnen

Wilfried Seiffert