Trauergespräch und Trauerfeier
Wenn der Verstorbene vor seinem Tod Mitglied der Kirche war, dann wird in der Regel von ihm Abschied genommen in einer kirchlichen Trauerfeier. In diesem öffentlichen Trauergottesdienst einige Tage nach seinem Ableben wird noch einmal an den Verstorbenen erinnert, an sein Leben und was er seinen Lieben bedeutet hat. Und es soll unsere christliche Hoffnung über Tod und Grab hinaus zur Sprache kommen: Der Tod trennt uns zwar von den Lebenden, aber nicht von Gott. Anschließend erfolgt dann die Beisetzung auf dem Friedhof, oder der Sarg wird nach der Trauerfeier zur Einäscherung gefahren und die Urne dann einige Wochen später beigesetzt. Vorbereitet wird die Trauerfeier in einem Gespräch, das der Pastor einige Tage vorher mit den Hinterbliebenen führt. Der Schmerz des Abschieds und die Belastungen der letzten Tage können darin ihren Raum haben, aber ebenso der Rückblick auf gute Tage und gemeinsame Erlebnisse. Neben dem Lebenslauf des Verstorbenen wird auch die Gestaltung der Trauerfeier besprochen, zum Beispiel die Liedauswahl und andere musikalische Wünsche. Es soll ja eine persönlich gestaltete Trauerfeier werden.
Auch die Wahl des Ortes, an dem die Trauerfeier stattfindet, trägt mit zur Atmosphäre bei. Wenn der Sarg anschließend im Grab beigesetzt werden soll, ist es sicherlich sinnvoll, die Trauerfeier in der Kapelle dieses Friedhofs durchzuführen; das ist organisatorisch am einfachsten. Aber es ist nicht zwingend. Die Friedhofskapellen sind ja vielerorts nicht gerade schön. Wettberger bevorzugen deshalb unsere kleine Kirche als Ort für die Trauerfeier. Bei Beisetzungen auf unserem kirchlichen Friedhof Im Dorfe finden die Trauergottesdienste immer in unserer Kirche statt, da der kleine Friedhof keine Kapelle hat. Gerade die Kirche trägt ja schon durch ihre Architektur und ihre Symbolik in sich eine Botschaft und gibt der Trauerfeier einen unverwechselbaren, sprechenden Rahmen.
Wenn nach der Trauerfeier der Sarg zur Einäscherung gefahren werden soll, ist man sowieso frei in der Ortswahl und kann die Trauerfeier in der Kirche planen. Die Feier muss nicht – wie viele meinen – auf dem Friedhof stattfi nden, wo später die Urne beigesetzt werden soll.
Anonyme Beisetzung
Oft erlebe ich in Trauergesprächen, dass die Hinterbliebenen Schwierigkeiten damit haben, wenn der Verstorbene zu seinen Lebzeiten für den Fall seines Ablebens verfügt hat: Ich möchte anonym bestattet werden. Das mag gut gemeint gewesen sein von dem Verstorbenen; meist wird das ja verfügt, um den Angehörigen nicht zur Last zu fallen, auch nach dem Tod nicht. Man will ihnen die Grabpflege ersparen und das Gefühl der Verpflichtung, regelmäßig das Grab zu besuchen. Aber die Angehörigen empfinden es in den meisten Fällen später als eine große Belastung, dass sie nun keinen konkreten Ort für ihre Trauer haben, dass es keine erkennbare Grabstelle gibt, wo man hingehen kann. Sie haben aber auch große Schwierigkeiten, sich gegen diesen letzten Willen zu entscheiden. Als Christen glauben wir, dass es für den Verstorbenen unwichtig ist, in welcher Grabform seine sterblichen Überreste beigesetzt sind. Ihn glauben wir ja bei Gott geborgen. Das Grab ist nur wichtig für die Hinterbliebenen und ihre Trauerbewältigung. Und deshalb sollte man ihnen nicht das Recht nehmen, entscheiden zu dürfen, wie das Grab sein soll, in dem der Verstorbene seine letzte Ruhestätte fi ndet. Auf kirchlichen Friedhöfen wie dem unseren gibt es daher auch keine anonyme Bestattung. Sie widerspricht unserer christlichen Auffassung von der Einzigartigkeit und unverlierbaren Würde eines jeden Menschen. Unsere Grabsteine mit Namen und Daten sind zeitliche Symbole für den bleibenden Wert eines Menschen und dafür, dass wir über den Tod hinaus von Gott bei unserem Namen gerufen und nicht vergessen sind. Zur anonymen Bestattung gibt es im Übrigen auch Alternativen: Die pflegelosen Gräber. Sowohl für Särge als auch für Urnen werden Gräber angeboten, die keine Grabpflege nötig haben. Das sind Rasengräber, in die ebenerdig eine kleine Steinplatte eingelassen ist mit dem Namen, dem Geburts- und dem Sterbedatum des Verstorbenen. Für Urnen gibt es auf unserem Wettberger Friedhof zudem die Urnenhäuser als pflegelose Grabstätten. In der Verschlussplatte jeder Grabkammer ist ebenfalls der Name des Verstorbenen eingraviert und sagt uns: Du bist bei uns und du bist bei Gott unvergessen.