Kirche

Treppe außen
Foto: Buchmann

Ein steinernes Wappen über dem Eingang zur Kirche verweist auf die alte hannoversche Patrizierfamilie der Volger, die seit Anfang des 16. Jahrhunderts bis zum Jahr 1968 das Patronat über die Pfarre Wettbergen innehatte. Im Inneren ist die Kirche eine typische lutherische Predigtkirche mit Emporen, die vor einer größeren Renovierung im Jahr 1937 bis in den Chorraum reichten. Bei dieser Renovierung wurde auch die bis dahin über dem Barockaltar befindliche (Schwalbennest)Kanzel nach unten an die Seite versetzt.

Altarkuppel
Foto: Buchmann

Bei der Gestaltung des Altaraufbaus mit den vier gewundenen Säulen stand offensichtlich der Altar des Petersdoms im Rom Pate. Der Altar selbst - ursprünglich ein relativ kleiner lehmverputzter Fachwerkaltar - wurde 1990 holzvertäfelt und damit vergrößert. Gleichzeitig wurde der Bereich vor dem Altar erweitert, um Raum vor allem für kirchenmusikalische Aktivitäten zu schaffen. Hoch über dem Altar symbolisiert eine nur noch unvollständig erhaltene Figur den auferstandenen Christus. Die Kanzel wird zu beiden Seiten durch auf die Mitte des 18. Jahrhunderts datierte Abbildungen der Evangelisten mit den Symbolen Nimbus, Buch und Stift sowie den zugehörigen Symbolfiguren geschmückt. Unter der Christusfigur im Zentrum der Kanzel die Abbildung einer Sonnenfinsternis als Symbol der Todesstunde Christi. In einer Nische auf der Südseite steht eine aus Nordhessen stammende, ebenfalls auf die Mitte des 18. Jahrhunderts datierte hölzerne Johannes-der-Täufer-Figur mit Spruchband „ecce agnus dei" und einem skelettierten Kamelkopf als Schließe des Kamelfellgewandes. Der heutige helle und freundliche Gesamteindruck der Kirche verdankt sich vor allem einer umfangreichen Innenrenovierung im Jahr 1994. Seitdem entspricht die Farbe der Wände, der Bänke, Emporen und Altarsäulen wieder dem Stil des Barock.

Rundfenster innen
Foto: Buchmann

Bei der Renovierung wurde auch ein zugemauertes Rundfenster hinter dem Altar wiederentdeckt und geöffnet. Inzwischen ist es nach einem Entwurf des Künstlers Günter Grohs aus Wernigerode wie auch die beiden Seitenfenster in farbigem Glas gestaltet. Zusammen mit den Leuchten des berühmten dänischen Designers Poulsen geben die Fenster ein Beispiel für gelungene Integration von Tradition und Moderne. Außerdem wurde auch die bis dahin außen befestigte obere Hälfte eines Epitaphs an der Nordwand des Altarbereichs angebracht. In diesem aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts stammenden Epitaph fallen vor allem die quadratischen Symbole für dreizehn früh verstorbene Kinder der daneben abgebildeten Frau auf.

Gruft_02
Foto: Harms

Eine Besonderheit der Wettberger Kirche ist schließlich die unter dem Eingangsbereich befindliche Gruft, deren sepulkralhistorische Bedeutung sich im Zuge einer umfangreichen Restaurierung im Jahr 2009 herausstellte. In ihr befinden sich unterschiedlich gut erhaltene Särge von früheren Besitzern des Wettberger Edelhofs mit zum Teil ungewöhnlichen Sargbeschlägen.